Warum muss ich denn noch lesen? Es gibt für alles ne gute KI. – 3 Gründe fürs Lesen!

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„Wozu soll ich noch lesen? ChatGPT fasst mir doch eh alles zusammen!“ – Diese oder ähnliche Aussagen habe ich von meinen Klassen immer wieder mal gehört. In einer Welt, in der Künstliche Intelligenz innerhalb von Sekunden Texte schreibt, Zusammenfassungen erstellt und Fragen beantwortet, scheint das Lesen fast überflüssig. Doch wer so denkt, macht einen entscheidenden Fehler. Denn Lesen ist viel mehr als nur die Aufnahme von Informationen.

Lesen ist Gehirntraining

Regelmäßiges Lesen sorgt dafür, dass unser Gehirn fit bleibt. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich beim Lesen nicht nur die Großhirnrinde verändert, sondern auch die Verbindung zwischen der Sehrinde und dem Thalamus gestärkt wird. Und wofür ist das gut? Es hilft uns, wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden. Wer also liest, filtert besser. In einer Zeit, in der wir täglich mit einer Flut an Nachrichten konfrontiert werden, ist das eine echte Superkraft!

Bessere Empathie durch Lesen

Romane sind nicht nur spannende Geschichten, sondern ebenso echtes Gehirntraining. Beim Lesen schalten sich verschiedene Hirnregionen ein, die uns helfen, uns in andere hineinzuversetzen. Wenn die Hauptfigur eines Romans einen Gegenstand benutzt, regt sich unser prämotorischer Kortex, als würden wir selbst handeln. Das erklärt, warum Menschen, die viel Belletristik lesen, oft empathischer sind. Sie können sich besser in andere hineinversetzen, weil ihr Gehirn durch das Lesen regelmäßig „Perspektivwechsel“ trainiert. Und dabei ist es übrigens ganz egal, ob wir Faust dabei begleiten, wie er getrieben von Wissensdurst und Lebenshunger einen Pakt mit Mephisto eingeht oder uns mit Bella und Edward durch ihre (oder zumindest Bellas) Jugend schmachten.

Lesen macht dich erfolgreicher

Ein spannendes Ergebnis kommt von einer Forschergruppe aus Padua: Menschen, die als Kinder viele Bücher gelesen haben, verdienen im Durchschnitt 21 % mehr als andere. Klingt verrückt? Nicht wirklich. Lesen fördert kognitive und sozio-emotionale Fähigkeiten, die sich langfristig auch im Beruf auszahlen.

Lesen als Schlüssel zur Demokratie

Die Übersetzung der Bibel ins Deutsche war ein Wendepunkt in der Geschichte: Erstmals konnten auch einfache Menschen die Heilige Schrift selbst lesen, ohne auf die Interpretation der Kirche angewiesen zu sein. Dies stärkte das kritische Denken und legte den Grundstein für mehr Selbstbestimmung.

Genau diese Fähigkeit – selbst Informationen zu erfassen, zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden – ist essenziell für eine funktionierende Demokratie. Wer lesen kann, ist nicht darauf angewiesen, sich auf die Aussagen anderer zu verlassen, sondern kann Gesetze, Nachrichten und politische Programme selbst prüfen. Ohne Lesekompetenz sind Manipulation und Desinformation leichter möglich, da Menschen gezwungen sind, Informationen ungeprüft zu übernehmen.

Lesen bedeutet Freiheit. Es ist die Grundlage für Meinungsvielfalt, Diskussionen und die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Eine Demokratie lebt von mündigen Bürgern – und mündig kann nur sein, wer lesen kann.

Warum Lesen lernen so wichtig ist

Lesen ist eine der grundlegendsten Fähigkeiten, die wir im Leben brauchen. Es ermöglicht uns, Informationen selbstständig zu erfassen, Texte kritisch zu hinterfragen und unser Wissen kontinuierlich zu erweitern. Wer nicht lesen kann, ist in vielen Bereichen des Lebens eingeschränkt – von einfachen Alltagssituationen wie dem Lesen eines Fahrplans bis hin zum Zugang zu Bildung und beruflichen Chancen.

Außerdem stärkt das Lesen unsere Sprachfähigkeit. Wer viel liest, erweitert automatisch seinen Wortschatz, verbessert seine Ausdrucksweise und kann komplexe Sachverhalte besser verstehen. Das gilt für Kinder genauso wie für Erwachsene.

Fazit: KI ist super, aber Lesen bleibt unersetzlich

Natürlich kann uns eine KI viele Dinge abnehmen, aber sie kann uns nicht das geben, was das Lesen bewirkt: Ein starkes Gehirn, bessere soziale Fähigkeiten und langfristig sogar einen Karrierevorteil. Vor allem ist es eine essenzielle Fähigkeit, die uns Unabhängigkeit und Selbstbestimmung ermöglicht.

Dabei muss noch eins gesagt sein: Natürlich lesen wir trotz zunehmender Nutzung von KI – aber: Statt sich intensiv und konzentriert mit längeren Texten auseinanderzusetzen, neigen viele dazu, Texte nur noch zu überfliegen. Informationen werden oft nur in kurzen Abschnitten aufgenommen, während vollständige Texte immer seltener vollständig gelesen werden (Blinkist lässt grüßen). Die oben beschriebenen „Goodies“, die man sich erliest, kommen aber in aller Regel nur durch eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Gelesenen. Also: Buch auf, Handy zur Seite (außer, du nutzt die Kindle-App ;-)) und tauch mal wieder in eine Geschichte ein!

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Pia

Ich bin Lehrerin und habe mich nach meinem Studium an der TUCed Chemnitz auf integrative Lerntherapie spezialisiert. Meine Leidenschaft liegt in der gezielten Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), Dyskalkulie und ADHS. Mit meiner umfassenden Erfahrung unterstütze ich Familien, Lehrerinnen und Lehrer dabei, individuelle Lösungswege zu finden.

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