Für viele Schüler:innen und Eltern stellt sich jedes Jahr zu Beginn des Abschlussjahres die Frage, ob der Vermerk, dass die Rechtschreibung nicht gewertet wird, auf dem Zeugnis bleiben soll. Diese Überlegung ist absolut verständlich – der Vermerk „Rechtschreibleistung wurde nicht bewertet“ kann auf den ersten Blick nachteilig wirken. Du hast die Möglichkeit zu beantragen, dass der sogenannte Notenschutz für dein Kind entfällt, sodass die Rechtschreibleistung wieder bewertet wird. Dadurch erscheint die Bemerkung nicht mehr im Zeugnis.
Allerdings gibt es ein paar Dinge, die Du dabei bedenken solltest:
Mögliche Herausforderungen und Risiken:
Mehr psychischer Druck für dein Kind
Gerade im ohnehin schon stressigen Abschlussjahr kann es für Dein Kind belastend sein, zusätzlich wegen seiner Rechtschreibleistung unter Druck zu stehen. Kinder, die mit Legasthenie oder anderen Herausforderungen zu kämpfen haben, könnten dadurch überfordert werden.
Negative Auswirkungen auch auf andere Noten
In Hessen wird durch das „Maßnahmenpaket zur Stärkung der Bildungssprache Deutsch“ die Rechtschreibung in fast allen Fächern der 9. und 10. Klasse bewertet. Wenn Dein Kind Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung hat, könnten dadurch die Noten in mehreren Fächern schlechter ausfallen. Das kann das Gesamtzeugnis beeinträchtigen.
Relevanz für die Ausbildungsbetriebe
Viele Ausbildungsbetriebe achten vor allem auf fachliche Kompetenzen, persönliche Stärken und Praktikumserfahrungen. Die Rechtschreibung ist in vielen Berufsfeldern, die nicht explizit auf Sprache oder Textarbeit ausgelegt sind, weniger ausschlaggebend, als man vielleicht denkt.
Es gibt natürlich auch Argumente, die dafür sprechen, den Notenschutz aufzuheben.
Mögliche Vorteile
Außenwirkung
Ein Zeugnis ohne den Vermerk „Rechtschreibleistung wurde nicht bewertet“ kann den Eindruck vermitteln, dass Dein Kind keine Sonderregelung in Anspruch genommen hat. Das kann in manchen Situationen von Vorteil sein, vor allem in Berufen, bei denen Rechtschreibung eine größere Rolle spielt.
Förderung der Eigenverantwortung
Manche Eltern und Kinder sehen den Verzicht auf den Notenschutz als Chance, sich trotz Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung auseinanderzusetzen und so Durchhaltevermögen und Eigenverantwortung zu stärken.
Langfristige Entwicklung
Der Verzicht auf den Notenschutz kann Dein Kind in manchen Fällen motivieren, aktiv an seiner Rechtschreibung zu arbeiten. Das könnte nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch das Selbstbewusstsein langfristig verbessern.
Bevor Du Dich dafür entscheidest, den Notenschutz aufzuheben, solltest Du gemeinsam mit Deinem Kind und vielleicht auch mit den Lehrkräften gut abwägen, ob die bessere Außenwirkung im Zeugnis die zusätzlichen Belastungen rechtfertigt. Überlege dabei, welche Stärken und Schwächen Dein Kind hat und wie wichtig die Rechtschreibung für den angestrebten Berufs- oder Bildungsweg ist.
Wenn Du Dich dafür entscheidest, den Notenschutz aufzuheben, ist es wichtig, Dein Kind dabei zu unterstützen – zum Beispiel durch gezielte Förderung der Rechtschreibkompetenz oder durch Strategien, um den zusätzlichen Stress besser zu bewältigen.
Liebe Pia, ein großartiger Artikel! Er weckt sofort die Lust, Kekse zu backen und dabei noch mehr Rechenaufgaben zu entdecken…